Angekommen in der Lagune von Faro

Der starke Wind kommt mit 6 Bft genau von vorne. Die 27 sm von Ayamonte bis in die Lagune von Faro sind deshalb nicht in dem geplanten Zeitfenster zu schaffen. Die Barra Nova (Sandbank) an der Haupteinfahrt zur Lagune kann nur bei einlaufendem Tidenstrom passiert werden, und so gibt es ungewollt eine weitere Nacht auf See.

Das war schon merkwürdig: erst ging es nicht schnell genug, auch mit dem Motor kommen wir nicht gegen die hohe Dünung an. Er stampfte sich sofort fest. Und dann, in der Nacht, versuchten wir möglichst langsam zu segeln, um am Morgen nicht zu früh, sondern zur richtigen Zeit einlaufen zu können. Es hat dann aber alles super geklappt. Die Nacht war sternenklar, der Sonnenaufgang auf See großartig und letztlich war das sehr sportliches Segeln: „Hart am Wind“ mit entsprechender Schräglage, ein schöner Törn-Abschluss.

Bei unserem Ankerplatz hat sich die Natur etwas ganz Neues einfallen lassen: Hinter einer Kette schmaler Sandinseln befindet sich eine Lagune. Sie ist etwa 30 sm lang und 1 bis 5 sm breit. In der Lagune liegen die Häfen Faro und Olhão, zahlreiche befahrbare Kanäle, außerdem viele kleinere Inseln.

Die Lagune von Faro ist sehr speziell. Sie ähnelt den Wattengewässern hinter den ostfriesischen Inseln, ist aber viel reicher an südländisch-strotzendem Leben. Sie ist ein Gezeitengewässer, deshalb liegt bei Niedrigwasser der größte Teil trocken. Bei so manchem Ankerplatz könnte man dann meinen, die Passat würde in einer Pfütze ankern.

Um an Land zu kommen, müssen wir nicht schwimmen, sondern benutzen das Beiboot. Es ist so alt wie die Passat, also 22 Jahre, und noch immer top (bin ganz stolz deswegen). Und auch der kleine Außenborder stammt nicht aus der Familie der „Seekuh“. Habt Ihr davon gehört? John Steinbeck berichtet davon in seinem „Logbuch des Lebens“:

Und wir erkannten: wenn diese dämonischen kleinen Motoren erst den Geschlechtsverkehr und die Fortpflanzung lernen, ist es aus mit der Menschheit. Denn ihr Haß auf uns ist so groß, daß sie so lange warten, planen, organisieren und sich vermehren werden, bis sie uns in einer Schreckensnacht unter Geheul, Geschrei, Gepfeife, Gezisch von der Bildfläche fegen.

Den kompletten, sehr witzigen Abschnitt über seine Erfahrungen mit einem Außenborder gibt es hier.

2 Kommentare
  1. Uli W.
    Uli W. sagte:

    Lieber Claus,
    auch hier ist es bei schönem Sommerwetter herrlich, heute ein wunderbarer Ritt über Brandenburger Wieden und Felder, viele Rehe,
    Kraniche, Fischreiher, etc. stehen am Wegesrand – und dennoch, wenn ich Deinen Bericht lese und die tollen Fotos sehe, werde ich ganz neidisch !
    Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen, Uli & Corneli

  2. Michael
    Michael sagte:

    Oh, das sieht wirklich ganz hervorragend aus! Ich wünsche euch einen entspannten Abschluss in so einer schönen Lage! Bin selbst dort nur einmal mit dem Bus vorbeigefahren, leider :/ Weckt Urlaubserinnerungen. Lasst es euch gut gehen!

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