Windnavigation
Cartagena. Stärkerer Wind aus der falschen Richtung hält uns hier fest. Die Stadt ist aber ein lohnendes Ziel, der Hafen bietet guten Schutz und in der Messe der „Passat“ ist es gemütlich.
Während ich diese Zeilen schreibe pfeift der Wind draußen und diverse Fallen und Tampen schlagen auf den Schiffen um uns herum (aus Selbstschutz haben wir dagegen unser Tauwerk abgebunden).
In den letzten Jahren hat sich für mich das Fahrtensegeln zweimal grundlegend geändert. Vor etwa 20 Jahren mit der Einführung des GPS und in den letzten Jahren durch das Internet und die damit verbundene leichte Verfügbarkeit von Wetterprognosen. Günstige Winde können damit für die Streckenplanung genutzt bzw. Starkwind umgangen werden.
Dank richtiger Vorhersagen funktionierte das auf unserem Törn bisher richtig gut. Man sollte sich aber nicht zu sehr darauf verlassen und misstrauisch bleiben. Meteorologen liegen bekanntlich manchmal daneben.
Um die Winde optimal nutzen zu können, klingelte der Wecker an den beiden letzten Tagen bereits morgens um sechs Uhr. Als Lohn konnten wir dann super segeln, und auf der längeren Tagesetappe von Torrevieja nach Cartagena lief der Motor nur für die Ein- bzw. Ausfahrt aus den Häfen.
Die Logbuchauswertung dazu:
=== 28. März 2014 ===== 07:09 bis 15:12 Ø-Geschwindigkeit: 5.1kn Ø-Kurs: 200° Zurückgelegte Strecke: 39.1sm Verstrichene Zeit: 8.1 Stunden 0.20 Motorstunden
So schön das alles. Auf die starken Winde könnte ich persönlich ja verzichten, aber der Fisch- und Fleischmarkt und die stille Strasse in Tabarca wecken sofort Reisewünsche in mir. Aber noch gebe ich mich mit den milden Frühlingslüften in Berlin und Fahrradtouren (bei denen ich auch gerne auf starke Gegenwinde verzichte) zufrieden. Weiter viel Spass und gutes Gelingen für Euch!
Herzliche Grüsse
Gabi
Beim nächsten Ankerbier stoßen wir auf Dich und die „Stint“ an. Hochseesegeln? Wir segeln ja küstennah aber ich weiß, was Du sagen willst. In Alicante haben wir die spannende Fotoausstellung über das Volvo-Ocean-Race gesehen. In den sehr spartanisch ausgerüsteten Schiffen wird auf fast alles verzichtet. Ein Windnavigator mit entsprechender Ausrüstung (Laptop, Satellitenempfang für Grib-Wetterkarten etc.) ist seit den letzten Jahren aber immer an Bord. Ein wenig erinnere ich mich nun bei meiner bescheidenen Wetter-Windnavigation daran.
Das ist ja richtiges Hochseesegeln! Ich würde jetzt so gerne mit Euch segeln und nicht hier mein Schiff lackieren…. Trinkt das nächste Ankerbier für mich mit!